KataCom

Prof. Dr. Wolf R. Dombrowsky

Donald Trump – eine Katastrophe?

Kein Tag, ach was, keine Minute vergeht, ohne dass Neuigkeiten von und über Donald Trump vermeldet werden. Das beherrscht der Mann: die Vermarktung seiner selbst als Marke. Jene, die über die Fokussierung der Personalie hinausdenken, verweisen auf Steve Bannons Strategie „to flood the zone with shit“ und weiter auf die Hintermänner, die den neuen politischen Kurs der Vereinigten Staaten entwickelt haben und fortentwickeln. Unter dem Vergrößerungsglas zeichnen sich Aktionskerne ab. Da werkeln die Ultrarechten, die Evangelikalen, die „Cryptos“, die Avantgarde des Silicon Valley und dort vor allem Gruppierungen um General Matter und Founders Fund. Das klingt zuerst divers, vielleicht sogar unvereinbar, tatsächlich aber synthetisiert sich die Chose zur großen Transformation.
Sie wird nachvollziehbar und verständlich, wenn man Friedrich Engels Diktum zum Staat ausgräbt: „Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuß, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen Bourgeoisklasse verwaltet“ (Manifest der Kommunistischen Partei 1848). Im Laufe der nachfolgenden Dezennien stiegen jedoch die Verwaltungs- und die Selbstkosten des Ausschusses derart an, dass sie zu Fesseln der fortgeschrittenen Bourgeoisie wurden. Ergo: Weg mit allem, was bremst.
Was bremst am stärksten? Man schaue nur auf die Ausgabeposten: Renten, Soziales, Arbeit und Gesundheit – und alle zugehörigen Unterausschüsse des Gesamtausschusses „Staat“, die diese Sektoren verwalten. In den USA erfand man DOGE, bei uns heißt es noch Hoffnung verbrämt „Bürokratieabbau“. In den USA vegetieren schon Zehntausende obdachlos, bei uns lamentiert man noch über ausbleibenden Wohnungsbau. Insgesamt wird sichtbar, wohin die Reise geht: Runter mit den Kosten für all das überflüssige, unproduktive Gesocks. Und damit keiner den Braten riecht, flutet medialer Shit die Hirne. Auch hier die Kettensäge: Weg mit zutreffender Information, weg mit Fakten, am besten gleich zusammen mit deren Gralshütern, den Wissenschaften. Und wozu noch Recht, wenn es Macht gibt?
Das also ist die große Transformation: die Postdemokratie. Sie überwindet die Demokratie und deren revolutionierende Versprechungen, allen voran Rechtstaatlichkeit und Menschenrechte. In den Visionen des Transhumanismus zeigt sich das neue Utopia von ungebremster Machbarkeit, durch die die natürliche Evolution in eine technische Entwicklung verwandelt wird – eine Entwicklung, die ultra-reiche Eliten für richtig und erstrebenswert halten und bei deren Verwirklichung Milliarden bremsender Hungermäuler nur stören. Damit sie nicht merken, was vor sich geht, gibt es Facebook, X, Youtube und Konsorten und Strategen der medialen Verblödung wie Bannon und Konsorten sowie Gallionsfiguren wie Trump und Vance, die darüber weghampeln, dass die Postdemokratie Postfaschismus ist.